Den perfekten Rahmen für unseren Lunch liefert das Parador. Es war einst Kloster, Gefängnis, Irrenanstalt, Hospital – nun beherbergt es ein Hotel. Wir nehmen im Innenhof Platz, einem angenehm schattierten Kreuzgang. An den Säulen haben Römer und Mauren ihre Schriftzeichen eingeritzt – antike Graffitis sozusagen. Bevor wir essen dürfen, müssen wir aber hart arbeiten. Antonio, seines Zeichens Schinkenschneider, bringt uns bei, wie wir einen klassischen Iberico-Schinken tranchieren. Na endlich, ich als Vegetarierer, habe schon so lange davon geträumt, getrocknete und gesalzene Schweineleichen-Teile zu zerlegen. Gibt’s das nicht auch in Tofu? Keine Chance. Egal, ich mache mit und versuche zu säbeln. „Wie mit einer Geige, ganz sanft!“, instruiert Antonio. Durch die verschiedenen Bereiche des Schinkens mit seinen unterschiedlichen Härten ist das Schneiden gar nicht so leicht, außerdem hatte ich Gitarrenstunden und keinen Geigenunterricht. Jeder kommt dran und versucht sein Schweineschneideglück. Schließlich haben wir uns die Vorspeise verdient. Die anderen naschen vom Schinken und ich bekomme Käse, der so leicht zu schneiden ist, dass sie es in der Küche schon selbst getan haben und sich kein deutscher Gast zum Larry machen muss.
Wieder einmal werden wir verwöhnt und auch ich als Vegetarier komme in den Genuss lokaler Spezialitäten, darunter gesalzener Kabeljau. Darben muss ich ohnehin ganz und gar nicht: Viel Fisch, frisches Gemüse und eine raffinierte Zubereitung sorgen bei mir während der gesamten Reise für vollen Bauch und vollste Zufriedenheit.